Wir trafen uns am Samstagmorgen um gemeinsam eine Bergwanderung zu machen. Marion meine Freundin war kurz nach sechs Uhr morgens an meiner Tür. Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, gingen wir aus dem Haus um Thorsten abzuholen, der uns begleiten sollte.
Zu dritt ging es durch die Stadt. Dahinter verläuft ein Kiesweg, der geradewegs auf den Berg führt.
Über diesen Berg gab es viele Gerüchte. Es wurde gemunkelt, dass dort merkwürdige Dinge geschehen. Wir wollten auf dem Berg übernachten, um uns mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass daran nichts Wahres sein konnte.
Nach einer Weile ging es immer steiler den Weg nach oben. Dicht standen die Bäume links und rechts am Weg. Etwa eine Stunde gingen wir, als vor uns ein Rastplatz zu sehen war. Eine Bank lud zum Verweilen ein. Daneben war ein kleiner Brunnen aus dem ein einfaches Rohr Wasser spendete.
Thorsten der den schwersten Rucksack dabei hatte und die Verpflegung trug, stellte ihn auf die Bank und holte belegte Brote heraus. Marion trank vom Brunnenwasser.
„oh das Wasser schmeckt wunderbar und ist herrlich kühl, trinkt auch mal davon“
Hintereinander tranken nun Thorsten und ich das Brunnenwasser.
„Das schmeckt wirklich außergewöhnlich gut“ sprach nun Thorsten
„Das ist das beste Brunnenwasser das ich je getrunken habe.“ rief ich
„Steffanie lass uns nachher so viel mitnehmen wie wir können“
der Vorschlag kam von Thorsten.
Bevor wir weitergingen füllten wir unsere Trinkflaschen auf.
Der Weg führte uns weiter in den Wald, hundert Meter voraus ging es wieder steiler nach oben. Auf der Anhöhe angekommen war der Wald merkwürdig verändert.
Die Bäume hier oben waren uralt. Thorsten schätze ihre Höhe auf über siebzig Meter. An ihnen wuchsen dicke Lianen, dunkler Efeu und zwischen Astgabeln sahen wir Schmarotzerpflanzen die jedoch wunderschöne Blüten hatten.
Ihre Äste waren mit dunklen Blättern behangen, die wir nicht kannten. Wie Ulmen hingen die Äste im Bogen tief herunter, bis fast auf den Boden.
Als wir darunter standen sah es so aus als ob wir unter ein riesiges Zeltdach getreten wären.
Zwischen den Blättern hingen kleine Früchte die wie kleine Perlen aussahen.
„Schaut mal, die Früchte sehen aber sehr hübsch aus, sie glänzen sogar“
Marion war an einen Ast getreten und pflückte einige davon ab.
Sie streckte sie uns mit ihrer geöffneten Hand entgegen.
„Was meint ihr, ob man die essen kann.“ ging die Frage an uns.
„Sei lieber vorsichtig Marion, vielleicht sind sie ja giftig.“
Doch ging unser Blick nach oben, denn dort hüpfte ein niedliches Tierchen am Baumstamm entlang. An einer Astgabel setzte sich das Tierchen das Ähnlichkeit mit einem Eichhörnchen hatte, jedoch glänzte sein Fell silbern und hatte Flügel die es gerade ausbreitete. In den kleinen Pfoten hatte es eine Frucht. Nun begann es die Frucht zu fressen, wobei es zwischendurch immer wieder aufgeregt um sich blickte.
„Schaut mal es hat Flügel und sein Fell schimmert silbern“
„Und es frisst die kleinen Perlen vom Baum“ sprach Marion
Voller Verwunderung schauten wir auf das kleine Tierchen. Nachdem es die Frucht gefressen hatte, erschrak das Tierchen und flog davon.
„So ein Tier gibt es doch gar nicht, die Leute haben doch recht, hier gibt es Bäume, Pflanzen und Tiere die es sonst nirgends gibt.“
Marion führte nun eine Frucht an ihren Mund und begann davon zu essen. Wir schauten gespannt auf Marion, die nun mit Begeisterung sprach:
„Die schmeckt ja super, zuckersüß wie ein Pfirsich, jedoch mit einem leichten Zimtgeschmack.“
Thorsten und ich pflückten jeder eine der Perlen vom Ast und begannen sie zu essen.
„Wirklich, die sind ja wunderbar“.
Thorsten holte sich gleich noch ein paar herunter und verspeiste sie mit großem Appetit.
Unter dem Baum war der Waldboden mit weichem grünem Moos bewachsen. Dazwischen wuchsen winzige weiße Blümchen.
„Lasst uns ein wenig rasten, ich würde gerne eine Weile schlafen. Der Boden ist so weich wie ein Bett.“ Rief Thorsten den Mädchen zu.
Die Mädchen waren einverstanden, so legten sich alle auf den Boden und waren alsbald eingeschlafen.
Es war auf dem Boden so angenehm zu schlafen, das alle drei erst erwachten, als es schon zu dämmern begann.
Ein leichter Lichtschein kam von oben herab. Die Blätter des Baumes über ihnen leuchteten grün wie Glühwürmchen.
„Wunderschön sieht das aus, aber es wird immer merkwürdiger hier.“
„Es ist doch schön hier und es ist uns auch nichts böses passiert, bis jetzt jedenfalls haben wir einen seltsamen aber schönen Ausflug gehabt.“
Marion sprach aus was wir alle dachten. Hier gingen seltsame Dinge vor sich, jedoch war es aufregend und spannend zugleich.
Thorsten stand auf und zupfte eines der leuchtenden Blätter vom Baum. Das Blatt das er in seine offene Hand legte, leuchtete noch einen Moment und erlosch dann. Ein paar Sekunden später war es verschwunden, und Thorsten blickte ungläubig auf seine geöffnete Hand.
„Hab ihr das gesehen, dass Blatt ist einfach verschwunden“
Eine leise aber sehr tiefe Stimme war zu hören.
„Meine Früchte dürft ihr essen, jedoch meine Blätter sind meine Kinder, seid so lieb und lasst sie am Leben“
Wir drei schreckten hoch, tatsächlich der Baum hatte zu uns gesprochen.
Etwas ängstlich nun schauten wir nach oben und warteten ob noch etwas passieren würde. Nichts geschah und so sprach ich zum Baum gerichtet.
„Ein sprechender Baum, sowas gib es doch nicht. Thorsten und wir, werden keine Blätter mehr abreißen.
„Das ist lieb von Euch, seid also willkommen hier im Zauberwald.“
„Ein Zauberwald, ja es muss wahr sein, und was ist mit dem Berg auf den wir wollen, ist der auch verzaubert.“ Rief ich aus.
„Wir alten Bäume aus dem Wald wissen nichts über den Berg, das müsst ihr schon selber herausfinden, nur so viel weiß ich, es wird Euch nichts geschehen.“
„nun ich will euch helfen, lauft auf meine Rückseite, dort werdet ihr einen Eingang finden, ihr müsst jedoch genau hinsehen.“
Wir gingen um den Baum herum und suchten eine Weile nach einem Eingang.
Thorsten, der alles genau betrachtete fand nach kurzer Zeit eine Spalte, in die er nun hinein fasste. Er zog daran, langsam öffnete sich eine Tür.
Am Fuße des Stammes, der wohl gut sechs Meter im Durchmesser betrug, lief eine Wendeltreppe empor.
Thorsten ging voran, wir Mädchen folgten im. Nach zwölf Treppen ging es auf einen Absatz der Treppe. Nun da wir alle dort waren konnten wir hinaus in den Wald blicken, ohne, dass es dort eine Öffnung oder ein Fester gab. Mehrere sollte Absätze folgten und je höher wir kamen uns so weiter konnten wir den Zauberwald überblicken.
„Wie geht das nur, ich kann durch den Baum hindurch den Wald betrachten.“
Rief Marion fasziniert.
Alle drei konnten wir das, ungläubig schauten wir uns gegenseitig an.
Weiter ging es die Treppe empor. Oben sahen wir eine Tür. Als wir vor der Tür angekommen waren, drückte Thorsten dagegen, sie gab nach.
Vor uns lag ein Raum, er hatte die Größe eines Wohnzimmers, war jedoch einfach eingerichtet. Es gab einen Tisch in der Mitte und links und rechts gab es je ein Lager auf denen man schlafen konnte.
Marion schaute nun nach draußen. Etwa fünfzig Meter hoch war dieser Raum über dem Boden.
Von hier konnte man über den ganzen Wald sehen. Unten lag die Stadt die hell erleuchtet war.
Sie legen nun ihre Rucksäcke ab, setzten sich an den Tisch, und warteten ob der Baum wieder sprechen würde.
Nichts geschah, auch auf eine Frage hin blieb alles ruhig, und so aßen wir zu Abend. Dunkel war es nun draußen ihm Wald geworden.
Von hier oben konnte man viele Tiere sehen, die nun auf der Suche nach Nahrung waren. Viele von ihnen hatten wir noch nie gesehen. Kleine Rehe gab es da, kaum größer wie Hasen, auf einer kleinen Lichtung sah man eine Wildschwein- Rotte auch sie waren unnatürlich klein. Eine halbe Stunde verging wohl, in der wir den nächtlichen Wald beobachteten.
„Es ist unglaublich hier, alle Dinge, der Wald, die Bäume und auch die Tiere sind wie von einem anderen Stern, welches Geheimnis steckt nur dahinter?“
Marion schüttelte immer wieder ihren Kopf, auch Thorsten und ich konnten das was wir sahen kaum glauben, es war zu unglaublich.
Langsam wurden wir müde und beschlossen schlafen zu gehen.