Habt ihr schon einmal von den kleinen Silberhasen gehört, hab ihr nicht, so will ich euch einmal von ihnen erzählen. Bestimmt sind es die seltensten Tier im ganzen Weltall. Maxi und ich haben sie gesehen.
Bei uns im Allgäu sind die Wiesen so saftig und grün wie du sie dir nur vorstellen kannst. Bis hinauf zu den höchsten Bergen wachsen die schönsten Blumen, und das Wasser der Bäche ist so klar und rein, das man direkt daraus trinken kann.
Doch die Silberhasen sind es von denen ich euch erzählen möchte.
Papa und Mama liebten es wie ich, in die Berge zu fahren. Deshalb hatte Papa eine große Almhütte gekauft, in der wir den Sommer über fast jedes Wochenende verbrachten. Hoch oben in den Bergen, weit ab von den Dörfern und Städten unten im Tal, war sie nur durch eine schmale Bergstraße zu erreichen.
Mit Maxi meiner kleinen schwarz weiß gefleckten Katze spielte ich fast jeden Tag vor der Hütte oder lief mit ihr über die bunten Blumenwiesen. Eines Tages lag etwas silbrig Glänzendes im hohen Gras. Ich bückte mich und hob es auf. Es war ein winziges Ei.
"Schau Maxi was ich gefunden habe, ein kleines Ei, aber so eines hab ich noch nie zuvor gesehen. Von welchem Tier es wohl stammt, es muss ein sehr seltenes Tier sein. Von silbernen Eiern hab ich noch nie etwas gehört."
Das Ei war noch viel kleiner als das einer Taube, es war über und über mit kleinen braunen und schwarzen Flecken bedeckt. Obwohl es so klein war, lag es schwer in meiner Kinderhand. Als ich es schüttelte hörte es sich an, als ob etwas darin verborgen war. Vorsichtig schlug ich mit einem Stein darauf. Als die Schale zerbrochen war, kam eine wunderschöne Perle zum Vorschein, die wie ein kleiner Diamant funkelte. Voller Staunen betrachtete ich die Perle, wie kam sie hier hinein und wer hatte sie hineingelegt.
Maxi schnüffelte mit ihrer Stupsnase daran, als ob sie ebenfalls wissen wollte woher die Perle stammte.
"Na du scheinst genauso erstaunt wie ich zu sein. Eine silberne Perle in einem Ei. Das werden mir Papa und Mama bestimmt nicht glauben."
"Miau, miau."
Zustimmend nickte Maxi mit dem Kopf. Das war ja auch nur schwer zu glauben.
"Ob ich ihnen davon erzählen soll, was meinst du Maxi."
Maxi wusste wohl auch nicht was ich tun sollte."
"Wo ein Ei ist, da sind vielleicht noch mehr zu finden, das wäre doch toll meine kleine Mietze."
Maxi schien mich verstanden zu haben, denn sie lief schnell davon ohne auf mich zu warten. Doch gleich darauf blieb sie stehen und rief laut nach mir.
"Miau, miau."
"Nun sag bloß nicht, dass du ein Ei gefunden hast. Warte ich bin gleich da."
Tatsächlich, als ich bei Maxi angekommen war, lag noch eines dieser seltsamen Eier auf dem Boden. Maxi spielte mit ihren Pfoten damit und schupste es hin und her.
"Klasse Maxi, ob noch eine Perle darin ist, ich werde gleich mal nachsehen. Warte, warte meine Kleine."
Maxi war ganz aufgeregt, immer wieder tippte sie mit ihren Pfoten auf das noch geschlossene Ei.
"Sei doch nicht so ungeduldig Maxi. Ich mach doch schon so schnell ich kann. So gleich sind wir etwas klüger. Warte, warte, oh schau nur, die funkelt genau so schön wie die andere."
Maxi blickte in meine Augen, als ob sie etwas sagen wollte.
"Ja ich weiß, du hast sie gefunden, sie gehört eigentlich dir."
"Miau, miau."
"Sie gehören uns beiden Maxi, bist du damit einverstanden."
Maxi war wohl einverstanden, denn sie drückte sich ganz dich an mich und legte ihre Tatze in meine Hand.
"Schön Maxi, dann verstecken wir uns jetzt im tiefen Gras. Ich muss herausfinden woher die kleinen Eier kommen. Sei bitte ganz leise und rühr dich nicht vom Fleck, hörst du."
"Miau, miau."
Schon lagen wir ganz dich auf dem Boden. Lange Zeit rührte sich nichts, nur ein Falke zog oben am Himmel einsam seine Kreise. Angestrengt beobachteten Maxi und ich die Gegend, doch sahen wir nur ein paar fleißig Bienen die auf den Blüten nach Nektar suchten. Die warme Mittagssonne machte mich müde. Ohne es zu merken war ich eingeschlafen. Maxi gab nicht so schnell auf. Ein leises Geräusch vor uns ließ sie aufhorchen. Etwas raschelte kaum zehn Schritte von uns entfernt im Gras. Maxi tapste mir mit ihrer Pfote ins Gesicht bis ich wach wurde. Vor uns war ein kleiner Hügel auf dem plötzlich zwei winzige Häschen zu sehen waren. Das mussten die geheimnisvollen Tiere sein. Kaum so groß wie Mäuse waren es doch wunderschöne Tiere. Ihr Fell glänzte herrlich in der Sonne, es schimmerte in der gleichen silbernen Farbe wie die Perlen, die wir gefunden hatten. Selbst Maxi schaute ungläubig als eines der Häschen plötzlich zu sprechen anfing:
Susie und Maxi, ihr könnt doch ruhig hervorkommen, ihr müsst euch nicht länger vor uns verbergen."
Staunend richte ich mich auf und ging langsam auf die zwei silbernen Häschen zu.
"Wir liegen hier doch schon sehr lange, woher wisst ihr, das wir hier sind."
"Carlo der Falke oben am Himmel hat es uns verraten, er ist unser Freund und Beschützer. Wir sind sehr vorsichtig, denn hier gibt es überall große Gefahren für kleine Häschen wie wir es sind. Doch scheint ihr nichts böses im Schilde zu führen."
"Wir haben zwei silberne Eier gefunden, wir wollten nur wissen, von wem sie stammen."
"Wer sie findet dem gehören sie, auch die Perlen."
"Vielen Dank, sie sind wunderschön. Ich habe noch nie von silbernen Hasen gehört, wie kommt das."
"Weil uns noch kein Mensch zuvor gesehen hat, und weil es uns auf der Erde eigentlich gar nicht gibt."
"Und sprechen könnt ihr auch. Das ist einfach unglaublich."
"Warum sollst du es nicht wissen. Wir stammen vom Stern der silbernen Monde. Alle Tiere die dort leben sind etwas ganz besonderes. Viele sehen so aus, wie die Tiere auf der Erde, und doch sind sie ganz verschieden von ihnen."
"Verschieden, wie verschieden, das verstehe ich nicht."
"Es leben dort alle Tiere in Frieden miteinander, kein Tier muss dort Angst vor einem anderen haben. Auf Laudaris, so heißt unser Stern, gibt es keine Gefahren und alle Tiere werden satt, den es ist ein wunderschöner und fruchtbarer Stern."
"Und weshalb seid ihr auf die Erde gekommen."
"Unsere klügsten Tiere haben herausgefunden, dass es auch auf der Erde Tiere gibt. Wir haben beschlossen, sie einmal zu besuchen."
"Und wie habt ihr das angestellt. Tiere können doch keine Raumschiffe bauen und einfach so durchs Weltall fliegen."
"Du glaubst wohl, dass nur Menschen solche Wunder vollbringen können."
"Auf der Erde jedenfalls können nur Menschen so etwas."
"Ob wir Susie und Maxi einmal unser Raumschiff zeigen sollen. Bist du einverstanden Lobin 43."
"Warum nicht, sind wir doch in ein paar Stunden wieder auf dem Wege zu unserem Heimatstern."
"Ist das sein Name, Lobin 43."
"Ja und ich bin Tira 22. Nun wollt ihr unser Raumschiff sehen."
"Sehr gerne Tira."
Die Häschen liefen eilig davon, für Maxi und mich war es ein leichtes ihnen zu folgen. Auf einem Felsen sahen wir ein winziges rundes Etwas. Kaum größer als eines der Häschen selber.
"Wir werden euch nun unser Raumschiff zeigen, doch sind wir alle noch zu groß um hinein zupassen."
Lobin 43 hielt plötzlich etwas in seiner Hand und drückte auf einen Knopf.
Mir wurde etwas schwindlig. Es schien als ob die Welt um uns mit einem Male riesig wurde. Die Blumen schienen wie durch Zauberhand so groß wie Bäume und die Berge schienen bis in den Himmel zu ragen. Maxi miaute ängstlich und krallte sich fest an mich.
"Du musst dich nicht fürchten kleines Erdenmädchen, es ist schon alles vorüber."
Maxi und ich konnten es kaum glauben. Groß und mächtig stand das kreisrunde Raumschiff vor uns auf dem Felsen. Von unten schienen weiße, blaue und gelbe Lichter zu leuchten. Ein Portal öffnete sich vor uns, durch das wir in das Innere gelangten. Hier gab es seltsamer Weise nur zwei Sitze und ein kleines Pult, mit nur wenigen Knöpfen daran. Langsam wurde das Raumschiff durchsichtig und man konnte nach draußen schauen.
"Du musst zugeben, für kleine Häschen sind wir technisch sehr weit fortgeschritten nicht war Susie."
"Ich kann es kaum glauben. Häschen mit einem Raumschiff, man kann von allen Seiten wie durch Glas nach draußen sehen. Ihr müsst viel klüger sein als wir Menschen."
"Nein wir sind nicht klüger als ihr. Nur etwas zielstrebiger würde ich sagen. Susie, würde es dir gefallen, den Mond einmal ganz aus der Nähe zu betrachten. Oder einen anderen Planeten."
"Wäre das möglich, tatsächlich, dann bitte zum Mond, er gefällt mir sehr."
Nur ein leises Geräusch war zu hören, als das Raumschiff vom Boden abhob. Schon waren wir so hoch, das Maxi und ich kaum noch die Häuser und Bäume sehen konnten. Dann schossen wir mit einem aberwitzigen Tempo ins Weltall hinaus. Lobin 43 war anscheinend der Steuermann des Raumschiffs. In einem großen Kreis umrundeten wir die Erde. So klein schien sie mir von hier draußen, doch war sie wunderschön. Das blaue Meer war ganz deutlich zu sehen. Berge Täler und Flüsse die sich durch weite Landschaften zogen. Unbeschreiblich schön war die Erde. So hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Doch nun flogen wir schnell dem Mond entgegen. Bald war auch er so nahe, das ich die Oberfläche betrachten konnte. Riesige und tiefe Krater waren auf ihm zu sehen, kleine Berge und Schluchten, doch war kein einziges Lebewesen auf ihm zu entdecken.
"Immerhin seid ihr Menschen schon auf dem Mond gewesen. Doch bis ihr wirklich durchs All reisen könnt, wird noch viel Zeit vergehen."
"Wenn ihr durchs All fliegen könnt, so sind die Perlen sicher keine gewöhnlichen Perlen und die Eier keine normalen Eier."
"Für ein kleines Mädchen bist du erstaunlich klug. Du hast natürlich recht, es ist ein Geschenk für dich. Es sind ein Sender und ein Empfänger, so können wir dir eine Nachricht schicken, wenn du möchtest."
"Ihr meint, wenn ihr Zuhause seid, dann meldet ihr euch bei Maxi und mir."
"Würde es dir gefallen, wenn wir mit dir in Verbindung bleiben würden."
"Sehr sogar Tira, ich weiß überhaupt nicht was ich sagen soll."
Lobin 43 machte nun extra für mich eine Rundreise durch unser Sonnensystem. Ich konnte nur staunen über die Schönheit unserer Planeten. Netun der blaue Planet und Saturn mit seinem Ring aus tausenden kleinen Gesteinsbrocken und Jupiter der große Gasplanet, es war einfach unbeschreiblich, das alles sehen zu dürfen. Und alle diese großen Himmelskörper kreisten um unsere Sonne, die hundert Mal größer als die Erde war und durch sie war das Leben auf der Erde erst möglich.
"Die Reise geht nun für dich und Maxi zu Ende, sie hat euch hoffentlich gefallen. Da draußen gibt es so unglaublich vieles zu sehen und zu entdecken."
"Es war unbeschreiblich schön und unglaublich aufregend Tira, ich danke dir und Lobin 43 dafür."
Unglaublich, die Reise durch das ganze Sonnensystem hatte keine Stunde gedauert. Schon landete das Raumschiff genau an der gleichen Stelle.
"Wir werden gleich wieder starten, keine Sorge Susie, du wirst bald von uns hören. Hier noch ein kleines Geschenk für Maxi, ihr werdet euch bald noch viel besser verstehen. Auf Wiedersehen, oder besser gesagt auf Wiederhören liebe Susie."
"Auf Wiedersehen Tira und Lobin 43 und liebe Grüße an alle Tiere von Laudaris."
Schon bald war das Raumschiff der Häschen nicht mehr zu sehen. War das wirklich geschehen, oder war das alles nur ein Traum gewesen.
Für einen Moment zweifelte Susie, doch hielt sie noch das Geschenk von Tira in ihrer Hand, ein hübsches Halsband für Maxi, das mit kleinen Steinchen besetzt war und wunderschön funkelte. Ich legte es Maxi um den Hals. Und da waren ja auch noch der Sender und Empfänger, die wie Perlen aussahen.
"Kaum zu glauben Susie, kleine Häschen mit einem Raumschiff, wer soll uns das glauben."
"Woow Maxi, ich kann dich verstehen, jedes Wort. So hat Tira das gemeint, wir werden und bald noch viel besser verstehen."
"Auch ich verstehe dich Susie, das ist fast wie ein Wunder."
"Aber nun schnell nach Hause Maxi. Papa und Mama werden schon ungeduldig auf uns warten."
Papa und Mama standen schon vor der Hütte und riefen nach mir und Maxi.
"Wir sind hier Mama."
"Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Wo seid ihr nur so lange gewesen."
"Oh, ich bin auf der Wiese eingeschlafen Mama, verzeih mir bitte."
"Schon gut Susie, wasch dir die Hände und dann setzt dich, du hast sicher großen Hunger."
"Sehr großen Hunger habe ich, und Maxi bestimmt auch."
"Kein Wunder wenn ihr den ganzen Tag draußen spielt und dabei die Zeit vergesst."
In meiner Hosentasche fing es an zu brummen und zu blinken. Das war sicher das Signal, das Tira und Lobin 43 auf Laudaris gelandet waren und mit ihr sprechen wollten. Auch Maxi hatte das Brummen und Blinken bemerkt. Eilig schlangen wir unser Essen hinunter und hofften, das Papa un Mama nichts mitbekommen hatten. Kaum war ich fertig, lief ich mit Maxi hinauf in mein Kinderzimmer. Noch im Laufen holte ich die Perlen hervor und wartete mit Maxi gebannt ob sich Tira noch einmal melden würde.
"Tira an Erdenbewohner Susie und Maxi. Seid ihr da."
"Maxi ich weiß nicht wie ich ihr antworten soll. Hast du eine Idee, wie der Sender arbeitet."
"Leider nein Susie."
"Tira an Erdenbewohner Susie und Maxi. Seid ihr da. Susie du musst nur die kleinere der beiden Perlen in die Hand nehmen, hast du verstanden."
"Ah so funktioniert der Empfänger, hörst du mich Tira, hallo Lobin 43 seid ihr gut gelandet."
"Ich höre dich sehr gut Susie, Lobin 43 ist nicht hier. Nur ich bin es Tira meine liebe Susie. Na verstehst du Maxi schon. Ist es nicht eine tolle Sache, dass du mit deiner Katze sprechen kannst."
"Noch so ein Wunder der Technik. Es ist wunderbar, wir haben uns auch ohne Worte wunderbar verstanden doch nun ist Maxi eine echte Freundin für mich. Ich gebe sie dir einmal."
"Hallo Maxi, nun kannst du endlich wie alle Tiere bei uns sprechen. Gefällt es dir."
Papa kam die Treppe hinauf.
"Mit wem sprichst du den die ganze Zeit Susie. Es hörte sich so an wie: Tira an Erdenbewohner Susie und Maxi. Seid ihr da."
"Oh, Maxi und ich spielen nur Kontakt mit fremden Wesen aus dem All Papa."
"Und was ist das für ein hübsches Halsband, das Maxi um den Hals trägt."
"Ach das, das gehört zum Spiel, wenn sie es trägt kann ich ihre Worte verstehen. Kleine Häschen aus dem All haben es mir gegeben."
"Und wenn sie es trägt kannst du verstehen was sie sagt."
"Ja genau Papa, und umgekehrt natürlich auch, sie versteht auch was ich sage."
"Das wäre eine tolle Erfindung Susie, wir würden Tiere verstehen und sie uns."
"Und wenn man einen Sender und Empfänger hätte, mit dem man mit Lebenwesen aus dem All sprechen könnte Papa."
"Dann wärst du bald, das berühmteste Mädchen auf der ganzen Welt."
"Und wenn die Lebewesen sprechende Tiere wären Papa."
"Sprechende Tiere aus dem All, das würde dir niemand glauben. Sie würden denken du bist verrückt. Ich würde das niemandem erzählen."
"Maxi und ich haben uns das schon gedacht. Du bist der klügste Papa der ganzen Welt."
"Vielen Dank meine Schatz. Aber Maxi ist nur eine Katze, sie kann nicht denken."
"Wenn du dich da mal nicht täuscht Papa."
"Wie meinst du das meine Süße."
"Oh, vielleicht kann sie es ja doch Papa."
"Sicher nicht Susie, ein Tier kann weder denken noch sprechen."
Als Susies Vater die Treppen hinunter gegangen war, mussten Susie und Maxi lauthals lachen.
"Ich sollte ihm böse sein, aber ich bin ja die erste Katze die sich mit Menschen unterhalten kann. Ich verzeihe ihm einfach."
"Hallo Tira, hast du alles mitbekommen."
"Das war sehr lustig Susie, dein Vater denkt das ihr das nur gespielt habt. Und das wird auch das Beste sein. Die Menschen würden uns Tiere niemals ernst nehmen. Sollen sie glauben, dass es kein Raumschiff und keine Besucher auf der Erde gegeben hat. Wir drei wissen es jedoch besser."
"Ich wünschte ich würde dich eines Tages mit Maxi auf deinem Stern besuchen dürfen."
"Wer kann das heute sagen liebe Susie, vieleicht wird es eines Tages möglich sein.......
*** Ende ***