Kapitel 4 in 2 Teilen

Das Schloss
Alle dreißig Jahre sollte es uns gestattet sein unsere Grenzen für junge Menschen zu öffnen. Diese sollten noch ohne böse Taten und Gedanken sein.
Und so konntet ihr unsere Welt betreten. Nur wenn es euch gelingen sollte, und ihr keine Furcht zeigen würdet bis auf den Berg und den verzauberte Wald hier oben zu gehen, würde es möglich sein uns davon zu befreien.
Seit vielen Jahrhunderten seid ihr nun die ersten Menschen die bis hier her gekommen sind.
„So lasst euch nun von uns in das Schloss führen und zu Abend essen.“
Sagte nun Gero, stand auf und führe uns ans Ende des Gartens. Nun öffnete sich vor ihnen eine Landschaft, die wieder einmal zu staunen brachte.
Vor ihnen lag im Halbdunkel des Abends das Meer. Wellen brachen sich an den Felswänden. Oberhalb der Brandung sahen wir das Schloss das Mitten auf den Felsen stand. An einem Seitenflügel war ein hoher Turm, der das Schloss um
viele Meter überragte. Ein großer Schwarm Seemöwen kreiste über dem Wasser.
Gero und Elisa führen uns zu Eingang der direkt in die Felsen führte. Über eine Wendeltreppe ging es nach oben. In den Oberen Etagen waren Lücken im Mauerwerk, durch die man aufs Meer blicken konnte.
Etwa zwanzig Meter über dem Meer endete die Treppe. Durch eine mit geschmiedetem Eisen verzierte Tür, die wohl gut drei Meter hoch war ging es in einen großen Saal.
In dem hinteren Teil standen große Tische aneinander gereiht. Hier konnten wohl hundert Gäste gleichzeitig bewirtet werden. Auf der anderen Seite führten zwei Stufen auf eine Erhöhung die mit glänzenden Steinplatten ausgelegt war. Bestimmt hatten hier die jungen Paare getanzt als Gero und Elisa ihre großen Feste gaben.
Von wohl drei Meter hohem verglastem Fenster konnte man das Meer von hier oben betrachten. Wer wollte konnte durch zwei Flügel auf einen Balkon treten um direkt nach unten sehen zu können. Sicher hatten die Jungen Paare diesen Balkon auch genutzt um unbeobachtet von den anderen Gästen zu sein.
Am Ende des Saals führten zehn Stufen auf ein weiteres Stockwerk. Links und rechts führte ein Gang entlang vieler Zimmer, in denen die Gäste die Nacht verbracht hatten.
Elisa hielt nun an einem Zimmer und sprach zu den jungen Leuten.
„hier könnt ihr euch ein wenig ausruhen, inzwischen sorgen wir für das Abendmahl. Es ist ein sehr hübsches Zimmer und hat genügend Betten in denen ihr schlafen könnt.“
Thorsten öffnete das Zimmer, vor ihnen breitete sich ein Zimmer aus, das mit feinen Möbeln ausgestattet war. An einer der Wände stand ein großer
Kleiderschrank der aus Eichenholz gefertigt war. In den Türen waren aus edlem Holz eingelegte Intarsien. Sie zeigten eine kleine Elfe die am Meer spielte.
Das Zimmer war durch eine kleine Mauer in zwei Hälften aufgeteilt, in beiden standen Betten über denen ein Baldachin thronte. Hübsche Nachtschränkchen standen auf beiden Seiten, die wie der Schrank gefertigt waren. Ein Tisch war zu sehen auf dem einen frischen Strauß mit roten Rosen stand.
Auch ein kleines Bad gab es hier, neben dem Waschbecken stand eine große
silberne Kanne das mit klarem Quellwasser gefüllt war. Nachdem alle kurz das Bad besucht und sich gewaschen hatten, legte sich Marion auf das Bett.
„Da werden wir wunderbar schlafen können Stefanie. Alleine der Platz würde reichen, dass Thorsten neben uns schlafen könnte.“
„Nein nein, das könnte im so passen.“
„Oh Gott nein zwei junge Frauen an meiner Seite, wie sollte ich da an Schlaf denken können. Obwohl es ein hübscher Gedanke ist.“
Rief nun Thorsten aus.
Stefanie lief an das Fester und öffnete es. Eine sanfte Brise wehte salzige Meeresluft ins Zimmer. „hm riecht das herrlich frisch“
Es war Zeit für das Abendmahl, denn von unten hörten sie einen lauten Gong der dreimal geschlagen wurde. So verließen die Drei ihr Zimmer, liefen auf dem Gang zur Treppe und waren alsbald vor der großen Tafel angekommen.
„Da seid ihr ja, setzt euch und lasst uns zu Abend essen.“
Gero und Elisa machten eine einladende Geste. Die Frauen und Thorsten setzten. Es gab Kalten Braten, eine wohlschmeckende Soße dazu, Brot und einen wunderbaren Rotwein dazu.
Nun beglückwünschten die jungen Frauen Elisa, für ihren guten Geschmack mit dem sie das Schloss und die Gästezimmer eingerichtet hatte. Thorsten wiederum sprach zu Gero über das Schloss das so herrlich in die Felsen eingebunden war, und fragte ob es möglich sei, noch heute den Turm zu besteigen.
„Nach dem wir zu Ende gespeist haben gerne. Die Frauen werden wohl das Schloss besichtigen wollen.“
„Oh ja das würde ich gerne.“
Marion nickte Stefanie zu die gesprochen hatte.
Alle hatten aufgegessen und so standen die Männer auf und machten sich daran den Turm zu besteigen.
Die Frauen sprachen intensiv miteinander zeigten mal hier hin mal dort hin und Elisa beantwortete alle Fragen so gut sie konnte.
Oben auf den Zinnen des Turms angekommen, schauten die beiden Männer auf das tief unter ihnen liegende Meer. Weit konnte man von hier in den Nachthimmel blicken. Thorsten nahm alle Eindrücke in sich auf und sprach keine Silbe. Auch Gero war schweigsam und blickte auf die Wellen die schäumend an den Felsen zerbrachen. Tiefe Wolken standen am Himmel. Es würde wohl ein nächtliches Gewitter geben.
Eine halbe Stunde war so vergangen bis Gero zu Thorsten sprach.
„Diesen Ausblick betrachte ich jeden Abend, meistens alleine, jedoch begleitet mich Elisa hin und wieder.“
„Hier oben kann man wirklich weit aufs Meer schauen, die Brandung die Wellen, doch ich kann dich verstehen Gero, das ist alles sehr eindrucksvoll von hier oben.“
Zustimmend nickte Gero.
„Lass uns zu unseren Damen zurückkehren, obwohl sie noch einige Zeit brauchen werden, so sind Frauen nun mal.“
Nachdem Sie den Turm verlassen, und das Schloss wieder betreten hatten, setzten sich beide an die Tafel um noch ein Glas Rotwein zu trinken.
„Im Kellergewölbe des Schlosses gibt es eine warme Quelle. Elisa hat daraus ein hübsches Badehaus gemacht. Dort könnt ihr herrlich baden und frische Kleidung anlegen.“
Gut eine Stunde war vergangen als sie Frauenstimmen hörten, die sich ihnen näherten. Schon von weitem rief Stefanie.
„Man kann sich gar nicht sattsehen an den vielen schönen Dingen, ein Zimmer ist schöner als das Andere. All die prachtvollen Möbel, die hübschen Teppiche und die alten Bilder an den Wänden.“
„Es ist spät geworden, Elisa und ich werden zu Bett gehen.“ Vorher werde ich Euch wie versprochen in das Badehaus führen. Da ich wie ihr wisst, ein Zauberer bin, werdet ihr alles nötige dort vorfinden.“
Gero führte an der Seite von Elisa seine Gäste über eine Treppe in das erste Kellergewölbe. Durch einen offenen Bogen ging es in das Badehaus.
Ein wie ein kleiner Teich angelegtes Wasserbecken war darin. Das Ufer war mit einer niedrigen Mauer aus Steinen umgeben. Der Boden wie auch die Wände um den Teich waren mit Fließen ausgelegt. An den Wänden waren Abbildungen von badenden Elfen, die vergnügt im Wasser planschten. Rings um den Rand des Teiches endeten die Fließen. Hier war ein etwa zwei Meter breiter Sandstreifen auf dem körpergerecht geschwungenen Liegen standen. Auf den steinernen Liegen waren weiche Decken ausgebreitet.
Über drei Stufen konnte man in den Teich gelangen, der in seiner Mitte Felsen hatte, die gut zwei Meter aus dem Wasser reichte. Vom oberen Ende der Felsen lief dampfendes Wasser in den Teich.
Der Boden des Teiches musste beleuchtet sein, denn von unten drang grün schimmerndes Licht an die Oberfläche.
An den Wänden brannten kleine Lampen. Alles zusammen ergab eine herrliche Stimmung und lud zum langen Verweilen ein.
Nun verabschiedeten sich Gero und Elisa und gingen in ihre Gemächer.
Nun zogen sich alle aus und badeten ausgiebig und mit Wonne in dem herrlich angelegten Teich. Das Wasser war angenehm warm und weich.
Danach legten sie sich auf die aufgestellten Liegen um ein wenig auszuspannen.
Die Decke war in leichtem Hellblau gehalten und mit kleinen Sternen verziert.
Anschließend gingen sie erfrischt auf ihr Zimmer, die jungen Frauen schliefen gemeinsam während Thorsten alleine das andere Bett nahm.
Am frühen Morgen wurden sie von lautem Vogelgezwitscher geweckt das durch die geöffneten Fenster dran. Kühle Morgenluft strömte ins Zimmer.
Auf dem Tisch stand wieder ein kleines Frühstück, das wohl Gero herbeigezaubert hatte. Die Mädchen wollten gemeinsam das Badehaus besuchen und trafen dort auf Elisa die soeben auf die Stufen trat. Ihr schlanker Körper die schmalen Hüften und die langen Beine machten sie zu einer göttlichen Erscheinung.
„Das ist eine schöne Überraschung, kommt zu mir ins Wasser und lasst uns zusammen baden.“
Nun zogen sich die beiden Mädchen aus und folgten Elisa in den Teich.
„Ohne die Männer ist es doch viel schöner und ungezwungener.“
Nun sahen die Mädchen, dass auch Elisa völlig unbekleidet im Teich schwamm. Ihre graziösen Bewegung und die innere Freude die sich im Gesicht wiederspiegelte, zogen die Mädchen an. Wohl eine ganze Stunde verbrachte
die Frauen so im Teich. Sie lehnten sich gegen die Felsen und lachten miteinander. Nun verließen sie den Teich und ruhten eine Weile auf den Liegen.
„schaut dort drüben liegen hübsche Kleider für euch bereit.“
Aus feiner Seide lagen hier zwei wunderschöne Sommerkleider die mit kleinen goldenen Stickereien verziert waren. Nachdem sie in die Kleider geschlüpft waren, brachte Elisa über ihre Hand gelegt zwei Bänder die sie den Mädchen um ihre Hüften band. In der anderen Hand hielt sie zwei weise Blüten die sie jeder in das Haar steckte.
„Wie zwei wunderschöne Prinzessinnen seht ihr nun aus“
„Thorsten wir staunen über unsere Verwandlung zu Prinzessinnen.“
Beide Mädchen sahen sich gegenseitig an und lachten. Bestimmt würde es Thorsten die Sprache verschlagen, so weiblich und damenhaft gekleidet hatte er die beiden noch nie gesehen.
Auch Elisa hatte sich ein schönes Kleid angezogen, ihr wunderschöner Frauenkörper und die weiblichen Rundungen die sie besaß, brachten das Kleid erst so richtig zur Geltung.
Gero und Thorsten hatten sich derweilen an die Tafel gesetzt und ungezwungen miteinander unterhalten.
Gero mit Zauberkräften versehen hatte ein stattliches Frühstück für alle hergerichtet, nun warteten die Männer, dass die Frauen zurückkamen.
Thorsten erblickte sie als erster und sah sprachlos zu ihnen herüber. Wirklich, Marion und Stefanie waren in diesen hübschen Kleidern zu erwachsenen Frauen gereift.
Nun begann die kleine Gesellschaft mit dem morgendlichen Frühstück, die Frauen berichteten den Männern wie herrlich da Bad gewesen war das sie
gemeinsam genommen hatte. Thorsten brachte das Gespräch wieder auf den Bann den der Herrscher aller Zeiten ihnen auferlegt hatte und wie sie dabei helfen konnten ihn zu brechen.
„Nun da du die Rede darauf lenkst will ich es Euch erklären.“
„Der Bann unser eigenes Reich verlassen zu können kann nicht gebrochen werden, jedoch ist es möglich, dass die dreißig Jahre in denen kein Mensch zu uns gelangen kann aufgehoben wird.“
„Und was müsste geschehen, um dies zu erreichen.“
Thorsten und die Frauen sahen gespannt auf Gero.
„Nu wenn Menschen die zu uns gelangt sind, für immer bei uns bleiben wollen, dann ist dies möglich.“
Marion, Stefanie und Thorsten blicken einander an, unsicher schauten sie auf Gero und Elisa.
„Uns beiden ist klar, dass es ein großes Opfer für Euch bedeuten würde.
Aber ihr könntet hier ohne Sorgen und Not leben, eine Familie gründen und wir würden dafür Sorgen das eure Kinder hier ein wunderschönes Leben und eine herrliche Kindheit verleben könnten. Und wenn andere Menschen wie ihr den Mut haben, bis hierher zu gelangen, dann würden auch sie willkommen sein.
So könnte mit der Zeit eine große Anzahl Menschen mit uns hier in Frieden leben, und die Zeit in der die Menschen und die Zauberer getrennt voneinander leben mussten währe vorbei.
„Natürlich wäre es nur eine kleine Welt, den wie gesagt der Bann unsere Grenzen überschreiten zu könnten würde nicht aufgelöst.“
„Und würde es für uns eine Möglichkeit geben, euch wieder zu verlassen. Ist es möglich hinunter in die Stadt zu gehen und unsere Freunde hier her zu holen unsere Eltern und Geschwister.“
Stefanie sah mit großen Augen auf Gero und Elisa.
„Ihr dürft uns verlassen wann immer ihr möchtet, jedoch würde der Bann von neuem beginnen. Wieder würden dreißig Jahre vergehen bis menschliche Wesen den Wald und den Zauberberg betreten dürften.
Es ist aber nicht möglich den Zauberwald zu verlassen und zurückzukehren. Wie ich schon gesagt habe, würden dreißig Jahre vergehen bis Menschen wieder zu uns gelangen könnten.
„Dann würden wir drei am Anfang die einzigen Menschen sein die bei Euch wären.“
„So ist es, wir können euch auch nicht versprechen, dass euch andere Menschen schnell folgen werden, den es liegt an den Menschen selber ob sie reinen Herzens sind und mutig genug euch nachzufolgen. Denn nur Menschen die friedfertig und mutig genug sind euch zu folgen würden bis zum Zauberberg gelangen.“
„Wir sind wirklich froh bei euch zu sein, aber für immer hier zu beiden, das ist eine schwere Entscheidung, wir würden alles aufgeben, unsere Freunde, unsere Familie, einfach alles.“
Marion sprach aus was die anderen dachten.
„Das ist uns beiden Elisa und mir bewusst, natürlich ist es eine sehr schwierige Entscheidung die wohl überlegt sein sollte.“
Nun ihr müsst sie auch nicht Heute fällen. Noch fünf Tage bleiben uns in denen wir euch noch viele kleine Wunder zeigen werden. Hier ist vieles möglich, was in eurer Welt unmöglich erscheint. Und bedenkt, dass ihr uns auch Monate
später verlassen könnt. Für uns würden wieder dreißig Jahre ohne Menschen vergehen. Es können auch hunderte Jahre sein, wenn keine Menschen bis zu unserem Wald auf dem Berg vordringen. Erst hier kann ich mich den Menschen zeigen.
„Nun wir werden die vollen fünf Tage bleiben und danach entscheiden ob wir diese Wunderwelt mit euch teilen wollen.
Thorsten sprach wären die Frauen zustimmend nickten.
„So soll es geschehen“ sprach Elisa.
„Dann lasst und Pläne für den Tag machen, was würdet ihr gerne machen“
„Wie wäre es, unsere Höhle zu durchwandern, sie ist schön und es würde bis zum Abend ein schöner Ausflug werden.“
„Ja lasst uns die Höhlenbesichtigung machen.“ Marion war begeistert.
„Dann geht auf euer Zimmer, es wird alles Nötige breitliegen.“