
Vera und Tom waren den ganzen Tag über im Waldspielplatz gewesen. Nun war es höchste Zeit den Heimweg anzutreten. Die Beiden liefen schnell um nicht von der Dämmerrung überrascht zu werden. Da sah Tom am Wegesrand eine Hecke.
Schau doch mal Vera, das sieht aus als ob eine Tür in die Hecke führt."
"Ist doch egal Tom, lass uns nach Hause gehen, bald wird es Dunkel."
"Ja gleich Vera, das möchte ich mir aber ansehen."
"Tom sprang über einen kleinen Graben und drückte gegen die Hecke. Tatsächlich gab sie nach. Ein Weg führte hier mitten durch einen verwunschenen Wald. Noch nie hatte Tom solche Bäume und Sträucher gesehen."
"Vera komm doch mal, so etwas hast du noch nie gesehen."
"Nein Tom, komm bitte zurück und lass uns gehen."
"Erst wenn du das gesehen hast Vera."
"Also gut Tom ich komme."
"Sind das nicht komische Bäume, sie doch, die Stämme scheinen Gesichter zu haben. Wenn sie nun auch noch zu sprechen anfange sind wir wohl in einem Hexenwald gelandet.
"Bitte Tom lass uns gehen, ich fürchte mich ein wenig vor diesem Wald."
Hinter ihnen hörten sie ein knarrendes Geräusch. Die Tür in der Hecke hatte sich geschlossen. Tom lief schnell zu ihr, doch so sehr er auch daran zog und zerrte, sie blieb verschlossen.
"Was machen wir nun bloß Tom. Ich habe es gleich gesagt lass uns gehen."
"Jaja, das hilft uns nun auch nicht mehr weiter."
"Wir könnten über die Hecke klettern Tom."
"Also ich nicht Vera, siehst du die dicken Dornen. Mit denen möchte ich keine Bekannschaft machen."
"Dann lass uns an der Hecke entlanglaufen bis wir wieder auf den Weg kommen."
"Dann zerreißen wir unsere Kleider, nein lass uns einfach den Weg entlang gehen, er muss ja irgendwo hinführen."
Aus der Höhe war nun ein krächzen zu hören. Beide schauten nach oben und sahen einen kleinen schwarzen Raben."
"Rab rab, zur Hex, zur Hex."
Und war sogleich davon geflogen."
"Ein sprechender Rabe, es wird immer merkwürdiger Vera."
"Dieser Wald macht mir Angst Tom."
"Ach was Schwesterchen, ich bin doch bei dir. Du musst keine Angst haben."
"Aber wenn der Rabe recht hat, vielleicht ist es eine böse Hexe."
"Unsinn Vera, es gibt keine Hexen. Nun kommt, bevor es noch dunkler wird."
Als sie eine Strecke gelaufen waren sahen beide einen schwachen Lichtschein. Da vorn stand ein komisches kleines Häuschen schief und krumm. Nach ein paar weiteren Schritten konnten Vera und Tom eine kleine Hexe vor dem Häuschen erkennen, die vor einem großen Kessel stand unter dem ein Feuer brannte. Als die Hexe sie bemerkte, schwang sie ihren Zauberstab und sprach:
"Hexenzauber, Wirbelwind kommt herbei geschwind."
Vera und Tom standen plötzlich direkt vor der Hexe."
"Was macht ihr in meinem Hexenwald. Wer hat euch erlaubt meinen Wald zu betreten."
"Verzeih uns bitte, wir wussten nicht das es dein Zauberwald ist. Wer bist du."
"Ich bin Fricka die kleine Waldhexe, doch was mach ich nun mit euch. hmm.. vielleicht werfe ich euch in den Hexenkessel was meint ihr hihihi."
Die kleine Hexe grinste über beide Backen und konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
Tom hob die Hand und drohte der Hexe mit dem Zeigefinger.
"Wehe du fast mein Schwesterchen an, das sag ich dir."
"Oh, einer Hexe droht man aber nicht ungestraft.
Hexenzauber, Kinderschreck, der Finger der ist weg."
Tom sah entsetzt auf seine Hand. Der Zeigefinger war verschwunden.
"Hahaha, das sieht zu komisch aus hahaha."
"Oh bitte liebe Hexe, sei so nett und gib ihm seinen Finger wieder zurück."
"Es war nur Spaß, aber man sollte einer Hexe nicht drohen Vera."
"Hexenzauber kehr zurück, bring den Finger wieder mit."
"Vielen Dank Fricka."
"Ich bin eine freundliche Hexe. Ihr hattet großes Glück ausgerechnet in meinen Hexenwald zu kommen, wisst ihr das."
"Aber warum den Fricka, gibt es in deinem Wald auch böse Hexen."
"Dieser Wald gehört nur mir. Aber im Wald vor der Hecke wird heute Nacht das große Hexenfest gefeiert. Aus dem ganzen Land kommen sie heute auf ihren Besen angeritten um beim Fest dabei zu sein. Sie tanzen die ganze nach um das Hexenfeuer."
"Na und, sollen sie doch herumtanzen solange sie wollen."
"Viele Hexen sind böse Tom. Wenn sie euch entdeckt hätten, dann würden sie euch zu kleinen Nagern oder Ferkel verwandeln."
"Unsinn, sowas glauben doch nur kleine Kinder."
"Und was war mit deinem Finger Tom."
"Es ist eine Sache, meinen Finger unsichtbar zu machen, oder einen Menschen in ein Ferkel zu verwandeln."
"Sie könnten dich auch zu Stein verwandeln Menschenjunge."
"Gut gesprochen Baumgeist."
"Die Menschen sehen nur ihre Welt. Sprechende Bäume und Raben oder Hexen, an soetwas glauben die Menschen nicht."
"Wahnsinn Fricka, ein sprechender Baum, ich glaub ich träume."
"Tom wenn du keine Angst hast, dann darfst du mit mir über das Tal und die Stadt fliegen."
"Hahaha Fricka, natürlich mit deinem Besen."
"Na komm schon, setzt dich hinter mich. Oder hast du doch Angst."
"Pah ich und Angst, dann flieg doch mal los wenn du kannst."
"Kaum das Tom sich gesetzt hatte, schoss der Besen in rasender Fahrt in den Nachthimmel empor. Knapp unter den Wolken lenkte Fricka den Besen über das Tal. Von hier oben konnte Tom den kleinen See, die Felder den Fluss, ja einfach alles sehen.
"Sollen wir mal über den Kirchturm brausen, Hexen lieben das."
Doch Tom konnte überhaupt nicht antworten. Fricka beschleunigte den Besen noch um dann in einer Art Sturzflug auf den Kirchturm zuzuschießen. Dabei lachte sie und schrie laut.
"Jaaaaajaja eine Runde über den Kirchturm juhuuu. Ach ist das herrlich. Hexenenzauber Sternenglanz erstrahlt im Lichterglanz."
Als sie genau über dem Kirchturm waren, fielen wie durch Zauberhand tausend leuchtende Sternchen vom Himmel. Sie funkelten bis sie auf die Erde fielen um dann zu erlöschen."
"Und nun durch die Wolkendecke, einmal um den Mond. Gut festhalten Tom, auf geht’s."
Nun beschleunigte der Besen auf ein Höllentempo das Tom fast schwarz vor den Augen wurde. Fricka jedoch jauchzte vor Freude immer wieder auf.
"Jajaja hura, hura wir sind gleich da."
Schon hatten sie den Mond erreicht, der ein wenig verdutzt schaute, doch raste der Besen schon wieder auf die Erde zu.
"Jajaja."
rief Fricka lauthals, und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
"Da staunst du, was Tom. Soll ich einen Looping drehen was meinst du."
"Bloß nicht Fricka mir wird gleich schlecht."
"Paaah, glaubst du nun an Hexen und das sie zaubern können."
"Jajaja, ich glaub dir von nun an alles Fricka. Nur bring mich schnell wieder auf festen Boden."
"Hahaha, beschied dir recht. Du dachtest ich lüge, stimmt doch."
"Lügen würde ich nicht sagen."
Gerade als sich Vera Sorgen machen wollte, schoss der Besen aus dem Nachthimmel um sanft vor dem Hexenhäuschen zu landen."
"Das hat einen Heiden Spaß gemacht hihi."
"Wo wart ihr Beiden denn so lange Tom, ich hab mir schon Sorgen gemacht."
"Du wirst es kaum glauben, wir sind über das Tal geflogen und dann einmal um den Mond und zurück."
"Ist das wahr Fricka, du kannst zum Mond fliegen."
"Ach das ist doch nichts Besonderes. Hexen können sich auch in ein Blatt verwandeln oder in ein Ofenrohr, wenn sie nur wollen."
"In ein Ofenrohr hahaha, jetzt machst du aber Witze Fricka."
"Wie kann man nur so ungläubig sein, Kinder. Also gut, aber das ist das letzte Mal das ich es euch Beweise."
"Frickazauber, Höllentor wandle mich ins Ofenrohr."
Vera und Tom mussten beide lachen. Fricka war zu einem Ofenrohr mit Beinen geworden und wackelte hin und her.
"Hahaha Fricka, das sieht zu komisch aus."
Schnell hatte sie sich wieder zurück verwandelt.
"In diesem dummen Ofenrohr fühle ich mich ein wenig eingesperrt müsst ihr wissen."
"Hexen sollen eine Kugel besitzen, in der sie alles sehen können Fricka, stimmt das."
"Ja Vera, ich habe auch eine sehende Kugel."
"Ob wir die Hexen beim Tanz darin beobachten können."
"Oh nein Kinder, das ist viel zu gefährlich für euch aber auch für mich. Die Hexen würden es merken und sofort mit ihren Besen hierher fliegen. Nein nein, das geht nicht. Es wird auch Zeit für mich, ich bin natürlich auch eingeladen. Schließlich bin ich auch eine Hexe."
"Aber wie kommen wir dann nach Hause."
"Mit meinem Besen natürlich."
"Dann bring uns bitte schnell nach Hause, unsere Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen um uns Fricka."
"Setzt euch auf meinen Besen. Dann ab die Post, festhalten bitte."
Fricka flog mit dem Besen zur Stadt, nun hüllte sie den Besen in einen unsichtbaren Mantel ein und flog bis zur Haustür der Kinder.
"So da ist also euer Zuhause. Es war schön einmal Besuch in meinem Hexenwald zu haben. Auf Wiedersehen Kinder, vergesst mich nicht."
"Wie könnten wir unsere kleine Fricka je vergessen. Vielen Dank für Alles Fricka. Es war so schön bei dir. Auf Wiedersehen."
Schon hatte Fricka sich wieder auf ihren Besen gesetzt und schoss im Nu in den Nachthimmel. Doch rief sie uns noch nach.
"Wir werden uns bald wiedersehen Vera und Tom, versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen."
*** Ende ***